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Guarneri-Geigen: Der Mythos von Cremona - Der Mythos von Cremona

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Obwohl die Geigen des Italieniers Giuseppe Guarneri del Gesù mehr als vier Jahrhunderte alt sind, katapultieren sich die Preise dieser Originale immer mehr in schwindelerregende Höhen. Überraschend ist, dass es trotz der Millionenpreise kaum nachweisbare Fakten über die Zuordnung und Originalität der Instrumente des Altmeisters gibt. Eine Spurensuche.

Während sich im Zuge der Reformation in Deutschland allmählich der Begriff „Geige“ als Synonym für „Fidel“ einbürgert, beschreibt das von Mozart bevorzugte Wort „Violine“ – eine Verkleinerungsform der „Viola“ – bis ins 17. Jahrhundert noch eine ganze Instrumentenfamilie. Selbst für Beethoven war „Violine“ noch ein Gattungsbegriff. Seine heute als „Streichquartette“ betitelten Kompositionen bezeichnete Beethoven oft als „Violinquartette“. Die komplizierte historische Entwicklung der heutigen Violine ist somit ein Sonderfall in der Musikgeschichte, der mannigfaltige Variationen von Instrumenten­typen hervorbrachte. Zum Siegeszug der Violine und ihrer endgültigen Gestaltung trug mit Sicherheit der von Perfektion getriebene Forschungsdrang italienischer Geigenbauer des späten 16. und frühen 17. Jahrhunderts bei. Die bekanntesten unter ihnen sind Nicola Amati, Antonio Stradivari und Giuseppe Guarneri del Gesù. Im Orchester erscheint die Violine dann erstmals bei Claudio Monteverdi, dem Erfinder der Oper. In seinem L᾽Orfeo steht die Violine als Sinnbild für den menschlichen Gesang. So überträgt Monteverdi die Sage von Orpheus und dessen magischen Gesangskünsten auf die Klangfarbe der Violine.

Mit der Zeit sind zahlreiche Legenden entstanden, die sich um die Persönlichkeiten der alten Geigenbaumeister ranken. Einer dieser Meister war der aus Cremona stammende Italiener Giuseppe Guarneri. In der Werkstatt seines gleichnamigen Vaters wurde er schon früh in die Kunst des Instrumentenbaus eingewiesen. Guarneri baute nur sehr wenige Violinen, da er aufgrund seines frühen Todes nur fünfzehn Jahre in diesem Beruf tätig sein konnte. Schon zu Beginn der 40er-Jahre des 18. Jahrhunderts zählte er zu den fähigsten Handwerkern seiner Zunft. Im Laufe seines Werdegangs löste er sich Stück für Stück von der strengen Tradition seiner Heimat und experimentierte nach dem Prinzip von Versuch und Irrtum mit originellen Lösungsansätzen. Um neue akustische Ergebnisse zu erzielen, arbeitete der junge Giuseppe fieberhaft an seinen Entwürfen und schaffte einzigartige Instrumente von einer nie zuvor dagewesenen Qualität.

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